Interview
„Ich möchte Menschen aus der Seele sprechen.“
Der 25-jährige Künstler Gabriel Kazianschütz, bekannt im Internet unter „Gabsn“, schreibt Lieder, die berühren, aufwühlen, verändern. Sie handeln von den Abgründen der Seele, inneren Welten und Selbstfindung. Im Interview erzählt er über seinen Weg als Musiker, persönliche Herausforderungen und sein neues Lied „Schallgeschwindigkeit“, das im Jänner veröffentlicht wird.
Kannst du dich selbst kurz beschreiben?
Ich heiße Gabriel Kazianschütz und mache leidenschaftlich gern Musik. Ich liebe es mich auszudrücken und mein Inneres nach außen zu tragen. Ich versetze mich dabei aber auch gern in Rollen, wobei ich trotzdem versuche, authentisch zu bleiben – ich frage mich immer: Wie finde ich mich selbst in dieser Situation, diesem Gefühl wieder? Ich möchte möglichst vielen Menschen aus der Seele sprechen und auch jene Menschen abholen, die sich nicht verstanden fühlen. Ich arbeite mit Lee Holness zusammen, einem Musikproduzenten aus Jamaika.
Wie hast du Lee Holness kennengelernt?
Vor zwei Jahren wurde ich ihm nach einem Band-Contest vorgestellt. Ich war mit ihm sofort auf einer Wellenlänge. Oft ist es so, dass sich viele Musikmachende nur mehr über das Internet Lieder schicken und sie so produzieren. Mir ist aber wichtig, dass meine physische Präsenz da ist. Musik ist etwas, das im Raum liegt. Es ist ein dynamisches Wechselspiel. In unserer Zusammenarbeit bin ich auch Creative Director. Ich kann meine Ideen nach meinen Vorstellungen umsetzen. Lee bringt auch selbst Ideen ein, sagt mir, wie Dinge am besten umsetzbar sind. Er ist nicht nur mein Produzent, sondern auch mein Mentor und Freund.
Sind deine Lieder in ein bestimmtes Genre einzuordnen?
Ich versuche prinzipiell Gefühle zu beschreiben. Je nachdem findet sich ein Genre zu dem es passt. Ich bewege mich zwischen Hip-Hop, Rock, Alternativ und auch Austro Pop.
In den 90 Liedern, die du bereits geschrieben hast, kannst du uns einen Querschnitt der Themen sagen, die zur Sprache kommen?
Ich versuche zu allen meinen Gefühlen Lieder zu schreiben. Zu den Guten und den Schlechten. Ich will ein komplettes Gefühlsspektrum verklanglichen. Natürlich sind viele Gefühle sehr unterschiedlich und facettenreich, sodass manche Gefühle öfter widergespiegelt werden. Aber ich versuche immer wieder andere Gedanken aufzugreifen.
Um was geht es in deinem neuen Song „Schallgeschwindigkeit“ ?
Flugzeuge waren früher nicht stabil genug gebaut, beim Versuch in Schallgeschwindigkeit zu fliegen, drohten sie zu zerbrechen oder taten es. Doch, hatte man die Schallmauer durchbrochen, so flog man einen sicheren stabilen Flug. In diesem Lied verwende ich dieses Bild als symbolische Metapher für zwischenmenschliche Beziehungen.
Was machst du beruflich nebenbei?
Vorher war ich in einem sozialen Beruf, aber jetzt arbeite ich als Stallbursche auf einem Reiterhof. Nebenbei arbeite ich auch als Statist bei der Oper. Auf dem Reiterhof habe ich Zeit mich weiterzubilden und auch meine eigene Musik selbstkritisch zu durchleuchten.
Warum lernen wir dich erst jetzt kennen?
Ich habe endlich den Mut gefunden, mit meinen Liedern an die Öffentlichkeit zu gehen. Das ist etwas, vor dem ich mich lange gedrückt habe. Mittlerweile habe ich realisiert, dass man sich in dieser Szene erst behaupten muss. Dazu braucht es einiges an Ausdauer, Ehrgeiz und auch Mut. Die Lieder sind teilweise sehr persönlich. Aber ich habe gemerkt, dass meine Assoziationen und Gedanken nicht jeder hat. Das hilft mir dabei, mit den Liedern rauszugehen.
Gibt es ein paar abschließende Worte?
Wenn du nicht weißt in welche Richtung du gehen sollst, dann geh den Weg, der dir das Fürchten lehrt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Viktoria Knoll, Kleine Zeitung